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Außer Regeln zu erfinden und nach ihnen zu texten, bemühen sich Oulipoten auch darum, so genannte „Plagiatoren durch Vorwegnahme“ zu entdecken. Das sind Autoren, die – mehr oder weniger bewusst – bereits vor Gründung der französischen Oulipo (1960) mit „Contraintes“ gearbeitet haben.

Zu diesen gehört zweifellos James Krüss. Dessen Buch „Mein Urgroßvater und ich“ enthält nämlich wunderschöne Beispiele für ABC-Gedichte. Regel: In ABC-Texten folgen die Anfangsbuchstaben der aufeinanderfolgenden Wörter dem Alphabet. Aber es geht auch in umgekehrter Reihenfolge, wie schon der Urgroßvater wusste. Man ahnt schon unendliche Möglichkeiten!

 


Unsere Tanten von Z bis A

Zwischen Ypern, Xanten

wohnten viele unsrer Tanten,

saßen redelustig quatschend,

prahlend oder Naschwerk matschend,

ließen kläffend jede ihren

Herzehundi Gassi führen ...

endlich diese Chose

beendete Arthrose.


Beziehungsfragen von A bis Z

Ärgerte Bodo Carla?

Durfte Erich fremd gehen?

Heiratete Inge je Klaus?

Liebte Monika Norbert oder Petra?

Quälte Renate Siggi tatsächlich

und verschmähte Walter x-mal Yvettes Zwiebelsuppe?

Letzte Worte von A bis Z

Als Brutus Cäsar, den Eroberer, fällte,

Glomm Hass in jenes Kaisers Leopardenaugen.

Mordopfer nun, Opfer pochender Qualen,

Rief: Sohn! Tötest unselig Vater?

Widerling! X-Beliebiger Yuppie! Zerberste!

 

Zuviel Aufputschmittel

Zuckte Yogameister Xaver, waren viele unruhig: Tödlicher Schlaganfall? Riesiger Quatsch? Plötzlich obliegt nach mehreren Lachern kleinen Jungs internationale Hoffnung. Geistesgegenwärtig fragt ein Doyen: Cola-Brause? Aha!