Haiku + Akrostichon = Argentinisches Haiku

Um ein argentinisches Haiku à la Eduardo Berti zu schreiben, braucht man zuerst ein Wort aus drei Silben, zum Beispiel "BANANE". Dieses Wort bleibt im ganzen folgenden Gedicht ungenannt, das heißt, es dürfen auch keine von ihm abgeleiteten Wörter auftauchen: "bananig", "Bananenbaum" oder so ähnlich.

 

Das argentinische Haiku besteht immer aus drei Zeilen. Diese Zeilen bestehen der Reihe nach aus 5, 7 und 5 Wörtern. Ein Wort aus der ersten Zeile muss die Silbe "BA" enthalten, ein Wort aus der zweiten Zeile muss die Silbe "NA" enthalten, und ein Wort aus der dritten Zeile muss die Silbe "NE" (oder in diesem Fall das Wort "ne") enthalten. Der Inhalt des Ganzen dreht sich heimlich immer um das verschwiegene Wort - aber Vorsicht ! ohne es auszusprechen.

 

So ähnlich wie das mit Silben spielende HAIKROSTICHON funktioniert auch die Überklärung.

 

Ein Tipp zur typographischen Gestalt: Die drei Zeilen sollten so übereinander ausgerichtet werden, dass die  drei Silben von oben nach unten senkrecht das Wort "BANANE" ergeben. Beispiel:

 

            Von seiner BA-dehose stach ihm

                  heute NA-chmittag keinDegen oder Schwert heraus

sondern gelbe Bajo-NE-tte zum Essen.

 

In mindestens zwei von drei Zeilen steht die Silbe in der Mitte,

also weder am Anfang, noch am Ende des Verses.

 

Post Skriptum:

Das diesem argentinischen Haiku ähnelnde AKROSTICHON ist übrigens ein Gedicht, bei dem die Anfänge von Wort- oder Versfolgen hintereinander gelesen einen eigenen Sinn ergeben, meist einen Namen oder  prägnanten Satz.

 

Ähnliche Geheimbotschaften finden sich auch unter der Rubrik ÜBERKLÄRUNG hier auf der Oulipo Frankfurt-Website.